Die Geschichte der evidenzbasierten Medizin

Die evidenzbasierte Medizin hatte von Anfang an zwei Ziele: Zum einen, mit geeigneten Methoden zuverlässige Antworten auf medizinische Fragen zu finden. Zum anderen, Patienten so über die Vor- und Nachteile medizinischer Möglichkeiten zu informieren, dass sie aktiv und selbstbestimmt (mit)entscheiden können. Bereits in früheren Jahrhunderten gab es einzelne Ärzte, die eine Behandlung an einer Patientengruppe testeten und mit einer Kontrollgruppe verglichen, die diese Behandlung nicht erhielt. So veröffentlichte der schottische Marinearzt James Lind schon 1753 die Ergebnisse seines Versuchs, Skorbut mit Zitronen und Orangen zu behandeln. Dazu hatte er erkrankte Seeleute in Gruppen aufgeteilt und darauf geachtet, dass sie unter denselben Bedingungen lebten und sich im selben Krankheitsstadium befanden. Dann erhielten die Gruppen sechs verschiedene, damals übliche Behandlungen, unter anderem die mit frischen Früchten. Seine Studie ergab, was für uns heute selbstverständlich ist: Nahrungsmittel, die Vitamin C enthalten, können Skorbut heilen. Allerdings dauerte es noch Jahrzehnte, bis sich diese Erkenntnis in der Seefahrt durchsetzte.

Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)