Kennen Sie den Trick mit dem Löffel in der Sektflasche? In den Hals einer angebrochenen Sektflasche gesteckt, soll ein Löffel dafür sorgen, dass der Sekt länger frisch bleibt. Aber funktioniert das auch? Und was hat das mit evidenzbasierter Medizin zu tun? Redakteure einer Wissenschaftszeitschrift haben den Löffel-Trick schon vor vielen Jahren durch ein einfaches Experiment überprüft. Um vergleichen zu können, haben sie aber nicht eine, sondern zwei halb volle Flaschen über Nacht in einem Kühlschrank platziert: eine mit Löffel, die andere ohne. In den nächsten Tagen ließen sie Versuchspersonen Sekt aus beiden Flaschen probieren, ohne ihnen mitzuteilen, in welcher der Löffel steckte. So wollten sie verhindern, dass der Glaube an die Wirkung des Löffels die Testpersonen beeinflussen könnte. Die erste Erkenntnis aus diesem Versuch war: Der Sekt blieb erstaunlich lange trinkbar. Die zweite Erkenntnis: Die Teilnehmenden konnten keinen Unterschied zwischen dem Sekt aus der Flasche mit Löffel und dem aus der Kontroll-Flasche ohne Löffel schmecken. Der Sekt war in beiden Flaschen exakt gleich schnell schal geworden, nämlich nach vier Tagen. So simpel das Experiment war, so klar fiel die Antwort aus: Die angebliche Wirkung des Löffels ist reine Einbildung, die dadurch begünstigt wird, dass sich Sekt auch ohne jeden Trick lange hält.
Die Grundprinzipien der evidenzbasierten Medizin
Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)