In den 1980er Jahren wurden Millionen von Menschen mit Medikamenten behandelt, die sie vor einem plötzlichen Herztod bewahren sollten. Doch wie sich später herausstellte, passierte genau das Gegenteil: Die Medikamente führten dazu, dass mehr Menschen starben. Was war schiefgelaufen und was lässt sich daraus lernen? Manche Menschen bekommen nach einem Herzinfarkt eine bestimmte Form von Herzrhythmusstörungen . Sie haben ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod. Um den Herzrhythmus zu normalisieren, wurden in den 1970er Jahren Medikamente entwickelt, die sogenannten Antiarrhythmika der Klasse 1 c. Klinische Studien zeigten anhand von EKG-Untersuchungen (Elektrokardiogrammen), dass diese Medikamente den Herzrhythmus tatsächlich normalisierten. Sie wurden deshalb in den 1980er Jahren massenhaft eingesetzt. Ende der 1980er Jahre untersuchte eine große Studie (CAST-Studie) nicht nur die Wirkung der Antiarrhythmika auf den Herzrhythmus. Sie prüfte auch, wie viele Menschen, die die Mittel nahmen, an einem Herztod starben. Die Studienergebnisse waren erschreckend: In der Gruppe der Teilnehmenden, die ein Antiarrhythmikum eingenommen hatten, starben doppelt so viele Menschen an einem plötzlichen Herztod wie in der Gruppe derjenigen, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhalten hatten.
Können Messwerte zeigen, ob eine Behandlung hilft?
Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)